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Billy Talent im Interview - Alle guten Dinge sind III
VOLUME Alaaf! Wir haben uns im Karnevalmekka Köln mit Benjamin Kowalewicz und Jonathan Gallant von Billy Talent getroffen, die dort ihr neues Album „III“ der Fachpresse vorstellen durften. Im Herbst kommt die komplette Rocktruppe für drei Konzerttermine nach Österreich, Billy Talent live für alle! In einem Straßencafé am Gereonswall stand uns der kanadische Leadsänger mit seinem Bassisten laute Rede und Antwort

 

Volume: Hey! Ich freu mich, dass ich an meinem Geburtstag ein Interview mit euch führen kann...
Ben: Alles Gute, Mann!
Jon: Yeah, but what the fuck are you doin´ here, du solltest eigentlich mit deinen Freunden Party machen, oder?
Ben: Bringt dem Mann einen Drink!

Volume: Keine Sorge, ich werde später noch flüssig feiern...
Ben: Guter Mann!

Volume: An die Arbeit: Euer drittes Album heißt „III“ - seid ihr auf dem Led Zeppelin Trip, oder ist euch in nix Besseres in puncto Albumtitel eingefallen, als nach „I“ und „II“ einfach weiter zu zählen?
Ben: Hehe, Led Zeppelin ist gut! Nein, es ist einfach ein Zeichen der Kontinuität, es zeigt die Entwicklung, die Schritte, die wir als Band gegangen sind. Eine Trilogie, sozusagen.

Volume: „Rusted From The Rain“ heißt die erste Singleauskopplung. Ist das jetzt ein Song über das Verlassenwerden, das Ende einer Liebe und den Schwierigkeiten im Umgang damit? Oder ein Lied über den Zauberer von Oz?
Ben: Ersteres, auch wenn wir ein bisschen die Metaphorik des Wizard of Oz verwenden, was den wenigsten aufgefallen ist. Aber es geht darum, was es für ein Loch in einen Menschen reissen kann, wenn er verlassen wird. Wenn Freunde aus dem Leben verschwinden. Wenn du Jahre deines Lebens investierst, und am Ende war alles umsonst. Das ist bitter, das ist frustrierend. In diese Richtung geht der Song.

Volume: Ihr habt, anders als in Kanada, Deutschland und Österreich, in den USA einen schweren Stand? Ist das neue Album eher für den US-Markt angelegt?
Jon: Nein, wir haben einfach Songs geschrieben, ohne uns zu denken: Könnte das den Amis gefallen, oder nicht? Mit Brendan O´Brien haben wir zwar einen Produzenten, der nicht unwesentlich die alternative Musikszene in den 90er Jahren mitgeprägt hat, aber mit ihm wollten wir schon immer gerne zusammenarbeiten.

Volume: Ihr habt aber in den USA im Vorjahr sogar als Support von My Chemical Romance gespielt. Ist das wirklich notwendig? Sind Billy Talent zu intelligent für die USA?
Ben: Ich weiß nicht, ob wir zu intelligent sind. Aber die Kanadier und die Europäer haben vielleicht einen besseren Geschmack. Wobei es sehr nett war mit My Chemical Romance, muss ich schon sagen...

Volume: Euer Verhältnis zu Österreich?
Jon: Toll! Ein Land, in dem Billy Talent von Anfang an gut an- und aufgenommen wurde. Die Leute sind nicht viel anders als in Kanada, gehen genauso ab, können die Texte, unterstützen die Band. Großartig!

Volume: Es ist interessant mitzuverfolgen, wie die Konzerthallen, in denen ihr spielt, immer größer werden und eure Festivalslots weiter in Richtung Headliner wandern. Aber könnt ihr euch noch an einen der ersten Schritte von Billy Talent in Österreich erinnern: Nova Rock 2006, 14:00 Uhr Uhr – gleich am Anfang die beiden Kracher „Devil in a Midnight Mass“ und „Red Flag“ rausknallen und das Publikum in eine brodelnde Masse verwandeln...
Ben: Yeah! Das war echt fett, die ersten zwei Songs von „II“ genau wie auf dem Album hintereinander zu spielen. Ich weiß noch, wie ich mir vor dem Gig gedacht hab: Um die Uhrzeit werden in etwa 30 Leute da sein, aber ich gebe trotzdem alles. Also los geht’s. Dann waren auf einmal tausende motivierte Leute vor der Bühne, die ebenfalls hundert Prozent gegeben haben. Geniales Festival!

Volume: Zum Abschluss hätte ich gerne gewusst, welche Botschaft in eurem Song „Red Flag“ steckt? Irgendwie verstehe ich den Text nicht, was aber nicht an den Vokabeln, sondern eurer Deutung der Roten Fahne liegt.
Ben: Wieso, was bedeutet eine rote Fahne für dich?

Volume: Hierzulande verbinden Mann und Frau rote Fahnen mit Revolution, Kommunismus, Sozialismus.
Jon: Für uns in Kanada bedeutet sie etwas anderes. Es ist ein Warnsignal, ein Zeichen für: Bis hierher und nicht weiter. Genug ist genug.
Ben: Auch wenn wir uns im politischen Spektrum als Liberale (Anm. d. Red.: Linke im europäischen Kontext) verstehen, haben wir keine Verbindung zum Kommunismus...

Volume: Danke für die Aufklärung. Jetzt ist die Zeit für ein Geburtstagsbier gekommen, habt ihr noch eine abschließende Message an unsere Leser?
Ben & Jon: VOLUME? Turn it up!

 
 
 
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